Im Gespräch mit...
PR-Tipps von Redakteurinnen und Redakteuren

Wir möchten wissen, wie Redaktionen arbeiten und was Sie als Presseverantwortliche an Ihrer eigenen PR-Arbeit bei der Erstellung von Pressematerial und im Dialog mit Redakteurinnen und Redakteuren besser machen können.

Fabian Gerstenberg im Gespräch mit...
Jens Bergmann, stv. Chefredakteur von brand eins (veröffentlicht am 27.06.2025)
Thorsten Giersch, Chefredakteur von Markt und Mittelstand (veröffentlicht am 01.06.2025)
Klaus Paukovits, TGA-Chefredakteur (veröffentlicht am 02.05.2025)
Sebastian Späth, Chefredakteur von Falstaff (veröffentlicht am 31.03.2025)
Daniel Neuen, Chefredakteur vom PR Report (veröffentlicht am 28.02.2025)
Anne Petersen, Chefredakteurin von SALON (veröffentlicht am 30.01.2025)
Volker Thoms, Chefredakteur vom Magazin KOM (veröffentlicht am 02.01.2025)
Frederik von Castell, Chefredakteur vom medium magazin (veröffentlicht am 29.11.2024)
Nicole Basel, Chefredakteurin von impulse (veröffentlicht am 31.10.2024)

"Es ist im wohlverstandenen eigenen Interesse der PR-Branche, sich für unabhängige Medien stark zu machen."

Jens Bergmann, stv. Chefredakteur von brand eins
(Foto: Sarah Rubensdörffer)

Im Gespräch mit Jens Bergmann, stv. Chefredakteur bei brand eins

27.06.2025 - Jens Bergmann, geboren 1964 in Hannover, schloss an der Universität Hamburg Studien der Psychologie und der Journalistik ab und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule. Er arbeitete als Autor für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und lehrte an Hoch- und Journalistenschulen. Seit 2001 ist er Redakteur bei dem Wirtschaftsmagazin brand eins, seit 2017 stellvertretender Chefredakteur. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht. Sein jüngstes heißt: „Business Bullshit – Managerdeutsch in 100 Blasen und Phrasen“.

Fabian Gerstenberg: Welche Art von PR-Zusendungen überzeugen Sie am meisten – was hebt sich für Sie positiv von der Masse ab?

Jens Bergmann: Ich habe einer PR-Fachzeitschrift einmal gesagt, dass es für mich ein großes Glück wäre, nie wieder eine Pressemitteilung zu bekommen. Leider hat dieser Appell nicht gefruchtet. Aber im Ernst: Alles, was an einen Verteiler geht, wie eben Pressemitteilungen oder Einladungen zu Pressekonferenzen ist für uns als Monatsmagazin uninteressant, da wir auf exklusive Inhalte angewiesen sind. Wer das berücksichtigt und uns zudem Themen anbietet, die zu uns passen, hat die Chance, einen Treffer zu landen. Ich erinnere mich noch gern an einen Studenten der Kommunikationswissenschaft, der mich einmal auf das älteste Markenprodukt der Welt aufmerksam machte: einen sehr streng riechenden Schweizer Käse, der vom Aussterben bedroht war. Nun habe sich ein Unternehmer gefunden, der den Käse retten wolle. Der Student war ehrlich begeistert von seinem Thema und kannte unser Magazin, zwei gute Voraussetzungen für erfolgreiche PR. Ich habe die Story dann selbst geschrieben.

Fabian Gerstenberg: Wie könnten PR-Agenturen Künstliche Intelligenz sinnvoll einsetzen, um ihre Kommunikation mit Redaktionen effizienter und passgenauer zu gestalten?

Jens Bergmann: KI dient ja der Automatisierung, mithilfe der Technik lassen sich zum Beispiel Standard-Inhalte schnell erstellen und verbreiten. Im Sinne einer Schrotschuss-Strategie mag das effizient sein, für eine passgenaue, also individuelle Kommunikation taugt die Technik meines Erachtens nicht.

Fabian Gerstenberg: Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz derzeit in Ihrer redaktionellen Arbeit – z. B. bei Recherche, Textgenerierung oder Bildbearbeitung?

Jens Bergmann: Wir nutzen KI zur Recherche – und auch, um bei der Thematik up to date zu sein. Aber nur sehr selten bei der Bildbearbeitung und gar nicht, um journalistische Texte zu erstellen.

Fabian Gerstenberg: Wie verändert sich Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit zwischen Redaktionen und PR-Agenturen in den nächsten Jahren – und worauf sollten sich Agenturen einstellen?

Jens Bergmann: Unabhängige Medien stehen bekanntlich stark unter Druck, und das gefährdet letztlich auch das Geschäft der Agenturen. Denn, um den altgedienten Öffentlichkeitsarbeiter Klaus Kocks zu zitieren: „PR ist der Parasit einer gut funktionierenden Presse, das heißt, ich habe großes Interesse an der Gesundheit des Wirtstiers.“ Es ist also im wohlverstandenen eigenen Interesse der PR-Branche, sich für unabhängige Medien stark zu machen.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"PR-Agenturen sind sehr hilfreich bei der Vermittlung von Gesprächspartnerinnen und -Partnern."

Thorsten Giersch, Chefredakteur von Markt und Mittelstand

Im Gespräch mit Thorsten Giersch, Chefredakteur von Markt und Mittelstand

01.06.2025 - Für den Journalismus ließ Thorsten Giersch seine Karriere als Fußballprofi sausen: Parallel zum Journalistik-Studium arbeitete der Westfale fürs Radio und volontierte bei n-tv, wo er als Börsenreporter und Filmchef sechs Jahre blieb. Es folgten 13 Jahre beim Handelsblatt, unter anderem in der Online-Chefredaktion, aber auch als Co-Geschäftsführer einer Verlagstochter. Seit August 2022 ist er Chefredakteur von Markt und Mittelstand.

Fabian Gerstenberg: Welche Art von PR-Zusendungen überzeugen Sie am meisten – was hebt sich für Sie positiv von der Masse ab?

Thorsten Giersch: "Präzise Mails mit einer vernünftigen Länge" klingt zwar wie eine Binse, ist aber noch nicht Alltag. Viele Wirtschaftsjournalistinnen und -Journalisten sind zu weit weg vom Business, insbesondere von der Arbeit mittelständischer Betriebe. Hier kann PR als Brückenbauer zum Alltag entscheidend helfen, wenn die Leute verstehen, worum es geht. Eine gute PM kommt also über den Bedarf zur These des Speakers oder der Speakerin, der uns für eine Story weiterhelfen kann. Bei der Beschreibung des Bedarfs helfen gute Studien bzw. Umfragen. Natürlich ist manchmal ein Anruf auch besser als die Mail allein, aber wohl dosiert.

Fabian Gerstenberg: Wie wichtig ist es für Sie, dass PR-Agenturen im Vorfeld die Themenplanung Ihres Magazins Markt & Mittelstand kennen und darauf abgestimmte Inhalte anbieten?

Thorsten Giersch: Ich kriege PM, als ob wir noch alle vier Wochen eine unserer monatlichen Ausgaben in der Konferenz am Reißbrett entwerfen würden, dabei läuft das inzwischen ganz anders: Wir führen in Podcast und auf Events Gespräche mit den Unternehmen und denen, die dem Mittelstand helfen – und aus den besten von denen entstehen dann Print-Artikel. PR-Agenturen sind sehr hilfreich bei der Vermittlung von Gesprächspartnerinnen und -Partnern. Bei einigen Themen brauchen alle Beteiligte einen langen Atem: Wegen der Schwerpunkte liegen zwischen Gespräch und Print bisweilen mehrere Monate. Deswegen gehen wir auf die PR-Agenturen und Verbände zu und fragen, ob wir 2–4-mal pro Jahr die großen Themen besprechen wollen und was die Unternehmen, die dort vertreten sind, vom Praxisgehalt halten oder beitragen können.

Fabian Gerstenberg: Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz derzeit in Ihrer redaktionellen Arbeit – z. B. bei Recherche, Textgenerierung oder Bildbearbeitung?

Thorsten Giersch: Seit Anfang 2023 eine wachsende, wobei KI ja auch schon vorher geholfen hat – zum Beispiel bei Übersetzung. Die Sprünge bei Transkription und Datenanalyse sind gewaltig. Bei Bild- und Videobearbeitung sowieso. Tools wie Perplexity und Google helfen bei der Basis-Recherche, stoßen bei uns als Ratgebermedium aber an Grenzen. Wir müssen ja oft über Themen schreiben, die in der Form noch nicht im Netz stehen. Das Stichwort Grenzen gilt auch für das Schreiben von Texten. Selbst einfache Dinge wie das Umformulieren einer Pressemitteilung sollte kontrolliert werden und für die gedruckte Ausgabe müssen Menschen ran, da braucht es wohl noch einige Zeit. Für unsere Podcast spielt auch die Option, unsere Texte via KI-Stimme zu generieren, keine Rolle, weil wir selbst nur Fragen stellen und die Fachleute aus dem Business zu Wort kommen lassen wollen.

Fabian Gerstenberg: Wie verändert sich Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit zwischen Redaktionen und PR-Agenturen in den nächsten Jahren – und worauf sollten sich Agenturen einstellen?

Thorsten Giersch: Meine Wahrnehmung, dass sich Teile des Journalismus stark verändern und dadurch auch die Zusammenarbeit. Der Journalist, der Dinge besser weiß und von oben nach unten Lesern die Welt erklärt, stirbt aus. Gerade für uns bei Ratgebermedien sollte die Rolle eher darin liegen, Menschen in den Unternehmen dazu zu bringen, die richtigen Fragen zu stellen. Und sie mit denen zusammenbringen, die bei den Antworten helfen können. Wenn meine Gesprächspartner aber eine allgemeine Buzzword-Ebene nicht verlassen, habe ich meine knapper werdende Zeit vergeudet und das tut allen nicht gut. Ich kenne PR-Agenturen, von denen nehme ich praktisch jeden Vorschlag an. Die verzichten auch mal auf ein Mandat, vermitteln uns in den Redaktionen aber ausschließlich Top-Speaker. Das sorgt für Vertrauen. Wenn dann auch noch das Timing stimmt, umso besser.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"Bildmaterial auf Anfrage ist ein No-Go-Killer."

Klaus Paukovits, Chefredakteurin von TGA

Im Gespräch mit Klaus Paukovits, TGA-Chefredakteur

02.05.2025 - Klaus Paukovits ist TGA-Chefredakteur. Er arbeitet seit über 20 Jahren als Fachjournalist im Bereich Gebäude- und Industrietechnik. Er wird immer dann neugierig, wenn es um wirtschaftliche, politische oder historische Zusammenhänge geht. Drei Themen, mit denen Sie seine Aufmerksamkeit unter Garantie wecken können: Energiepolitik, Arbeitsmarkt und Künstliche Intelligenz. Weil schreiben alleine nicht alles ist, bringt er sein Know-how bei WEKA Industrie Medien auch als Clustermanager für den Bereich Bau- und Gebäudetechnik sowie als Moderator für Events, TV-, Podcast- und Online-Formate ein.

Fabian Gerstenberg: Wie gut kennen Kommunikatoren, die erstmals Kontakt zu Ihrer Redaktion aufnehmen, Ihren Titel und wie gut sind die zur Verfügung gestellten Texte inhaltlich auf Ihre Zielgruppe ausgerichtet?

Klaus Paukovits: B2B ist nicht B2C. Freilich gibt es viele PR-Profis auch da draußen, aber ein typischer Fehler kommt für meinen Geschmack zu oft vor: Das ist die Verwechslung von B2B mit B2C. Wir sind ein Fachverlag und wenden uns an Fachexpert*innen. Wir bekommen aber zu oft Tageszeitungsthemen vorgeschlagen und Texte angeboten, die für Endkunden geschrieben sind – die wollen über eine Heizung nun eben etwas anderes wissen als ein Gebäudetechnik-Planer, ein Installateur oder eine Facility Managerin. Die zweite Nachfrage, die ich internationalen PR-Agenturen gerne stelle und die dort verlässlich auch unter PR-Profis für Recherchebedarf sorgt, lautet: „Wir sind ein österreichisches Fachmedium, verkauft Ihr Kunde seine Produkte auch in die Alpenrepublik?“ Dadurch haben sich schon viele als exklusiv angebotene Storys in Luft aufgelöst, wenn der Agenturkunde den österreichischen Markt gar nicht erst beliefert.

Fabian Gerstenberg: Zum Thema "Exklusive Story": Welche Bedeutung haben Konkurrenztitel für Ihre Redaktionsarbeit und wie wichtig sind Ihnen exklusive Inhalte?

Klaus Paukovits: Wenn an einem Teich viele Fischer sitzen können und alle satt werden ist es doch ideal: Konkurrenz ist höchst willkommen, wir können alle froh sein, wenn es sie gibt – der letzte Mohikaner hatte es schwer, sonst wäre er nicht ausgestorben. Meine Meinung zu Exklusiv-Inhalten? Die verrate ich jedem PR-Profi gerne exklusiv und persönlich, nur so viel als Teaser: „Sie werden überrascht sein …“

Fabian Gerstenberg: Und wie wichtig ist Ihnen das Timing, also das rechtzeitige Zusenden von relevanten Inhalten? Welche Rolle spielt hierbei Bildmaterial?

Klaus Paukovits: „Im Anhang finden Sie unsere aktuelle Presseaussendung“ – wie wärs, schon im Mail reinzuschreiben worum es in der Presseaussendung geht? Das täte echt Zeit sparen und obendrein sympathisch machen. Und noch ein Hinweis: „Bildmaterial auf Anfrage“ ist ein No-Go-Killer, diese Presseaussendung ist gelöscht bevor ich sie fertig gelesen habe.

Fabian Gerstenberg: Und inwieweit nutzen Sie KI für die Erstellung von redaktionellen Inhalten?

Klaus Paukovits: Öfter verwenden wir menschliche Intelligenz, um KI-generierte Pressetexte von ChatGPT-Schmückwerk und OpenAI-Girlanden zu befreien. KI verwenden wir lieber anders, wo es mehr bringt – auch das verrate ich gerne exklusiv.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"Von vielen PR-Kollegen würde ich mir Faktenbasiertheit statt Marketing-Floskeln wünschen. Da meine Zeit begrenzt ist, neige ich dazu, Mails mit zu blumiger Sprache und wenig Substantiellem direkt zu löschen."

Sebastian Späth, Deutschland-Chefredakteur von Falstaff und Falstaff TRAVEL

Im Gespräch mit Sebastian Späth, Deutschland-Chefredakteur von Falstaff

31.03.2025 - Sebastian Späth, geboren 1991, ist nach Stationen bei SPIEGEL, Stern u. a. seit 2023 Deutschland-Chefredakteur von Falstaff. 2025 übernahm er zusätzlich die Chefredaktion von Falstaff TRAVEL. Er ist auf Ästhetik- und Geschmacksfragen spezialisiert.

Fabian Gerstenberg: Sie sind Chefredakteur von Falstaff Deutschland und seit kurzem auch Chefredakteur von Falstaff TRAVEL. Macht Reisen Spaß?

Sebastian Späth: Wer reist, möchte fremde Kulturen entdecken – dazu gehören Kunst, Mode, Bräuche und natürlich die landestypische Küche. Und den meisten schmeckt es nirgendwo sonst so gut wie im Urlaub. Der Grund ist simpel: In einer entspannten Umgebung sind die Sinne besonders empfänglich.

Fabian Gerstenberg: Spielt für Sie Ästhetik in Pressemitteilungen eine Rolle, inhaltliche Ästhetik? Soll heißen: Sind Sie zufrieden mit der Ansprache durch Agenturen und Mitarbeiter von Presseabteilungen oder können diese in der Erstellung von Pressetexten etwas verbessern, um bei Ihnen Gehör zu finden?

Sebastian Späth: Ästhetik und Inhalte sind für mich zwei unterschiedliche Dinge. Zum ersten Punkt, der Ästhetik: Wir leben in einer visuellen Gesellschaft, klar spielt die Gestaltung einer PR-Aussendung eine große Rolle. Ich persönlich springe am ersten auf den Kontrast zwischen einem schlicht-eleganten Design und ausdrucksstarken Bildern an. Nun zum zweiten Punkt: Wenn der Inhalt enttäuscht, nützt die beste Ästhetik nichts. Auch hier schätze ich Klarheit. Von vielen PR-Kollegen würde ich mir Faktenbasiertheit statt Marketing-Floskeln wünschen. Da meine Zeit begrenzt ist, neige ich dazu, Mails mit zu blumiger Sprache und wenig Substantiellem direkt zu löschen.

Fabian Gerstenberg: Auf welchen Kanälen ist Ihre Redaktion am besten für Produktneuheiten, Hotelangebote und sonstige Presseinhalte zu erreichen?

Sebastian Späth: Am besten per Mail oder telefonisch – wobei ich mit der Herausgabe meiner Telefonnummer sehr zurückhaltend bin.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit ist Künstliche Intelligenz in Ihrem redaktionellen Prozess hilfreich, z.B. bei der Auswahl und Bearbeitung von Inhalten?

Sebastian Späth: Ich persönlich nutze ChatGPT für einen schnellen Rechtschreib-Check und immer häufiger auch als Sparringpartner, wenn ich nach der perfekten Formulierung suche.

Fabian Gerstenberg: Werden KI-Inhalte (textlich wie auch Fotos) die Qualität von Falstaff TRAVEL und Medien im allgemeinen verbessern?

Sebastian Späth: Das ist Zukunftsmusik. Was KI auf jeden Fall kann, ist die Arbeit beschleunigen – sei es durch einen Schnellcheck oder die Unterstützung bei der Suche nach Synonymen.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"Generell bin ich [...] überzeugt davon, dass der Kern und der Wert unserer Arbeit auch in Zukunft auf Selberdenken und Selbermachen beruhen werden. KI wird uns dabei unterstützen – nicht mehr, aber auch nicht weniger."

Daniel Neuen, Chefredakteur vom PR Report
(Foto: Hojabr Riahi)

Im Gespräch mit Daniel Neuen, Chefredakteur vom PR Report

28.02.2025 - Daniel Neuen war in der Vergangenheit u.a. für das prmagazin als Redakteur tätig. Seit inzwischen 9 Jahren arbeitet er für den PR Report und ist dort als Chefredakteur aktiv.

Fabian Gerstenberg: Wo finden Sie Inspirationen für Artikel, und wie können Unternehmen sich dort positionieren?

Daniel Neuen: In Gesprächen. Beim Lesen. Beim Beobachten von LinkedIn und X. Auf Veranstaltungen. Beim Augenoffenhalten.

Fabian Gerstenberg: Ist es Ihnen wichtig, exklusive Inhalte zu erhalten?

Daniel Neuen: Ja, wenn das jeweilige Thema oder die jeweilige Nachricht relevant für unsere Leserinnen und Leser ist. Dabei sollte man zwischen unseren publizistischen Angeboten unterscheiden. Auf prreport.de bringen wir vor allem Nachrichten – da sind exklusive Informationen natürlich hilfreich, aber es gibt auch eine Chronistenpflicht. Ganz entscheidend ist der exklusive Zugang und Ansatz beim Magazin PR Report und bei der PR-Werkstatt. Mit beiden Medien sind wir sehr stark auf Nutzwert-, Service- und Arbeitsmarktthemen ausgerichtet. Wir vermitteln Impulse und Ideen, geben Orientierung und liefern das handwerkliche und strategische Rüstzeug für einen Beruf im ständigen Wandel. Die Inhalte, die wir anbieten, sollen unseren Leserinnen und Lesern bei ihrer Arbeit helfen. Deshalb beruhen diese auf eigenen Recherchen.

Fabian Gerstenberg: Wie sollten Unternehmen ihre Pressemitteilungen aufbereiten, damit sie optimal für eine Weiterverarbeitung innerhalb Ihrer Redaktion geeignet sind?

Daniel Neuen: Pressemitteilungen sollten einen klaren Nachrichtenwert haben. Und darin sollten die wesentlichen Informationen kurz, sachlich und präzise vermittelt werden. Professionelle Bilder und Grafiken, falls diese thematisch passen, sollten selbstverständlich sein.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit spielen Künstliche Intelligenz und automatisierte Tools in Ihrem redaktionellen Prozess eine Rolle, z.B. bei der Auswahl und Bearbeitung von Inhalten?

Daniel Neuen: Nur eine geringe. Wir nutzen KI beim Transkribieren von Interviews. Das spart Zeit. Und natürlich bei Übersetzungen sowie für die Rechtschreib- und Grammatikprüfung. Gelegentlich nutzen wir KI, um uns Anregungen für Überschriften zu holen – wobei es fast nie vorkommt, dass wir diese Vorschläge komplett übernehmen können.

Fabian Gerstenberg: Welche Trends sehen Sie im Bereich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Redaktion und im Journalismus allgemein?

Daniel Neuen: Es wird viel ausprobiert und experimentiert. Es entstehen neue Angebote und Produkte. Was davon auf Dauer Bestand haben wird, wird man sehen. Generell bin ich allerdings fest überzeugt davon, dass der Kern und der Wert unserer Arbeit auch in Zukunft auf Selberdenken und Selbermachen beruhen werden. KI wird uns dabei unterstützen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für die wertvollen Antworten.

"Die Gesprächspartner sollten den Stil des Magazins kennen. Und die einzelnen Rubriken."

Anne Petersen, Chefredakteurin von SALON
(Foto: Markus Jans)

Im Gespräch mit Anne Petersen, Chefredakteurin von SALON

30.01.2025 - Anne Petersen ist Eigentümerin und Chefredakteurin des ersten Magazins für Gastlichkeit, Design und Kultur: SALON - inspirierend, überraschend, voller Ideen.

Fabian Gerstenberg: Wie gut kennen Kommunikatoren, die erstmals Kontakt zu Ihrer Redaktion aufnehmen, Ihren hochwertigen Titel und wie gut sind die zur Verfügung gestellten Texte inhaltlich auf Ihre Zielgruppe ausgerichtet?

Anne Petersen: Das ist sehr unterschiedlich, einige Mitarbeiter scheinen das Heft nicht zu kennen und schlagen Produkte vor, die wir nicht vorstellen können. Das ist dann immer ärgerliche Zeitverschwendung – für beide Seiten.

Fabian Gerstenberg: Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht, dass Ihre Gesprächspartner wissen, welche Inhalte in den Ausgaben von Salon geplant sind?

Anne Petersen: Die Gesprächspartner sollten den Stil des Magazins kennen. Und die einzelnen Rubriken. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass etwas gut passt.

Fabian Gerstenberg: Welche Bedeutung haben Konkurrenztitel für Ihre Redaktionsarbeit und wie wichtig sind exklusive Inhalte von Seiten der Presseabteilungen?

Anne Petersen: Für SALON sind exklusive Inhalte sehr wichtig bei großen Reisethemen oder Interior-Reportagen. Bei kleineren Produktneuheiten ist es nicht relevant, hier geht es eher darum, wie hoch ist der Nutzwert für den Leser, die Leserin? Ist das Produkt neu, attraktiv und bietet einen Mehrwert für meine Zielgruppe?

Fabian Gerstenberg: Wie wichtig ist das Timing, also das rechtzeitige Zusenden von relevanten Inhalten?

Anne Petersen: Das ist sehr relevant. In der Regel werden die Produktvorschläge bei uns gesammelt und finden dann immer Eingang in eine von vier Ausgaben im Jahr. Es ist also eher wichtig, früh zu schicken, also passend zur Saison. Nach dem Heft ist bei uns immer vor dem nächsten Heft.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit nutzen Sie KI für die Erstellung von redaktionellen Inhalten?

Anne Petersen: KI wird bei uns nicht eingsetzt.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Antworten.

"Im Idealfall ist eine Pressemitteilung so aufbereitet, dass sie wie die Meldung einer Nachrichtenagentur geschrieben ist. Sachlich und der Fokus sollte auf Informationen liegen."

Volker Thoms, Chefredakteur von KOM
(Foto: Quadriga)

Im Gespräch mit Volker Thoms, Chefredakteur bei KOM

02.01.2025 - Volker Thoms ist Chefredakteur des Magazins KOM und von kom.de. Als Fachmedium berichtet KOM über Themen rund um Kommunikation, Kampagnen, PR und Journalismus.

Fabian Gerstenberg: Macht es Spaß, Pressemitteilungen von Unternehmen zu lesen?

Volker Thoms: Spaß ist der falsche Begriff. Ich halte Pressemitteilungen weiterhin für sinnvoll, da sie mich auf Themen aufmerksam machen, die mir sonst oft entgehen würden. Leider erhalte ich auch sehr viel irrelevante Pressetexte.

Fabian Gerstenberg: Wie sollten Unternehmen ihre Pressemitteilungen aufbereiten, damit sie optimal für eine Weiterverarbeitung innerhalb Ihrer Redaktion geeignet sind? Ist es in diesem Zusammenhang sinnvoll, wenn Unternehmen Ihre geplanten Themen kennen?

Volker Thoms: Im Idealfall ist eine Pressemitteilung so aufbereitet, dass sie wie die Meldung einer Nachrichtenagentur geschrieben ist. Sachlich und der Fokus sollte auf Informationen liegen. Zitate von Personen, die meist nichts Interessantes zu sagen haben, bieten wenig Mehrwert. Das kürzen wir häufig raus. Ich finde es am besten, die Pressemitteilung einfach als Text in der E-Mail zu bekommen. Dazu einen Link zu einem Foto - oder auch zu mehreren Bildern. Wir haben einen Jahresplan mit einem Titelthema für jede Ausgabe. Da macht es Sinn, Themen daran zu orientieren. Allerdings berichten wir auch immer über Aktuelles, egal welches Titelthema wir haben.

Fabian Gerstenberg: Ist es für alle Beteiligten sinnvoll, wenn Ihnen Unternehmen exklusive Inhalte zur Verfügung stellen?

Volker Thoms: Ja. Wir haben nur sehr wenige Wettbewerber und in deren Publikationen möchte ich ungern dasselbe lesen wie bei uns. Bei Wortlautinterviews ist das bei einem so engen Markt sehr unschön. Online gibt es bei Meldungen natürlich Überschneidungen. Bei Personalmeldungen schadet es in der Regel nicht, wenn man diese früher als andere hat. Hilft auf Social Media und sorgt für Reichweite.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit ist Künstliche Intelligenz in Ihrem redaktionellen Prozess hilfreich, z.B. bei der Auswahl und Bearbeitung von Inhalten?

Volker Thoms: Wir nutzen die bekannten Standardtools in den Bereichen Text, Foto und für Social Media. Unsere Magazin-Artikel basieren in der Regel auf eigenen Recherchen und Gesprächen, so dass KI-Tools wie ChatGPT kaum helfen, weil die Texte auch kreativ geschrieben sein sollten. KI-Fotos nutzen wir nicht, außer es geht darum zu illustrieren, was KI kann. KI ist für uns als Kommunikationsfachmedium natürlich auch ein Bereich, über den wir redaktionell berichten.

Fabian Gerstenberg: Welche Trends sehen Sie im Bereich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Redaktion und im Journalismus allgemein?

Volker Thoms: Was ChatGPT kann, ist sicherlich allgemein bekannt. Dass man schaut, welche Vorschläge für Themen das System ausspuckt, ist inzwischen weit verbreitet. Praktisch finde ich die Suchfunktion über Voice. Auch beim Zusammenfassen von Meldungen sehe ich einen Mehrwert, wenngleich es ebenfalls Zeit kostet, Fakten immer noch mal zu checken. Das halte ich weiterhin für notwendig. Bei der Erstellung von Podcasts und Videos oder dem Aufbereiten von Inhalten für Social Media gehören KI-Anwendungen jetzt bereits zum Standard. Mit Hilfe von KI erstellte Fake-Inhalte zu erkennen, dürfte besonders bei politischen Themen eine Kernkompetenz werden, über die alle Journalisten verfügen sollten.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"Sprachmodelle wie ChatGPT 4o etwa sind sehr hilfreich, um redigierte, lektorierte und layoutete Texte noch ein letztes Mal auf ärgerliche Fehler [...] abzuklopfen."

Frederik von Castell, Chefredakteur vom medium magazin
(Foto: Manuel Horn/Oberauer Verlag)

Im Gespräch mit Frederik von Castell, Chefredakteur vom medium magazin

29.11.2024 - Frederik von Castell ist Chefredakteur des „medium magazins“. Zuvor war er Redaktionsleiter bei „Übermedien“, Faktencheck-Redakteur bei dpa, freier Datenjournalist (u.a. HR und SWR) und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Journalistischen Seminar der Universität Mainz. Von Castell gibt als Trainer und Lehrbeauftragter Kurse für Datenjournalismus, Recherche, Factchecking und Verifikation. Er findet Medienjournalismus gut, wenn er weder auf den streng erhobenen Zeigefinger und schnelle Verrisse aus ist, noch der Branche in braven Gesprächen eine Nabelschau liefert.

Fabian Gerstenberg: Wie viele Pressemitteilungen, Studienergebnisse oder Fachartikel erhalten Sie durchschnittlich pro Woche, die für Ihre redaktionelle Arbeit hilfreich sind?

Frederik von Castell: Allerhöchstens ein Dutzend. Und die sind, wie auch die Anfrage für dieses Interview, schon recht mühsam zu identifizieren, weil sie in einer Flut von Mails an das Medium Magazin unterzugehen drohen. Darin werden uns gesponserte Artikel, „exklusive“ Gastbeiträge und Interviewangebote zu in weiten Teilen uns vollkommen fremden Themen, von der Ausrichtung auf eine dann nochmal spezifische Zielgruppe ganz abgesehen, angepriesen. Kleiner Tipp an die PR-Abteilungen da draußen, die immer noch mit der großen Gießkanne verfahren: Weder haben Solarmodule noch Aktienkaufempfehlungen oder gar Produkte zur „Männergesundheit“ etwas mit dem zu tun, was wir als Medium Magazin für Journalistinnen und Journalisten mit unserem Fokus auf Hintergründiges aus der Branche, Praxistipps und Medienkritik leisten wollen. Oft ist es sogar so, dass vorgefertigte Inhalte angeboten werden, was auf nahezu komische Weise konterkarieren würde, was wir selbst erreichen und bei anderen begleiten wollen: Sauberen, unabhängigen Qualitätsjournalismus.

Fabian Gerstenberg: Wie wichtig ist der Neuigkeitswert oder die Exklusivität einer Pressemitteilung, damit sie in Ihrer Publikation berücksichtigt wird? Und wie hilfreich ist es in diesem Zusammenhang, wenn Agenturen und Unternehmen Ihren Themenplan kennen?

Frederik von Castell: Natürlich ist Aktualität ein wichtiges Kriterium im Journalismus. Aber das Angebot von Exklusivität über eine neue elektrische Massagematte für Bürostühle einer mittelständischen Firma zu lesen, ist schlicht Zeitverschwendung – mutmaßlich auf beiden Seiten. Solche Absender landen natürlich sofort auf der Spam-Liste. Wir haben schlicht nicht die Zeit, täglich zwei- bis dreihundert solcher Mails durchzusehen und zu löschen. Und auch der Blick auf unseren Themenplan befreit einen nicht davon, halbwegs mitzudenken. Wenn wir uns etwa in einer Ausgabe mit Nachhaltigkeit beschäftigen, dann meint das natürlich Nachhaltigkeit im Journalismus; wir wollen Neues wissen über Technologien, Konzepte, Studien, die helfen, hier Nutzwert und Inspiration zu liefern. Da wären auch passende Pressemitteilungen mit aktuellem Bezug natürlich willkommen. Stattdessen bekommt man mit Verweis auf unseren Themenplan PR-Gastbeiträge zu Komposttoiletten in Multivans angeboten.

Fabian Gerstenberg: Welche Plattformen, Datenbanken oder Netzwerke nutzen Sie und Ihr Team, um Inspirationen für Artikel zu finden, und wie können Unternehmen sich dort positionieren?

Frederik von Castell: Eine Kurzfassung: Als Redaktion, die sich mit dem Journalismus beschäftigt, sind wir bei der Themensuche primär Betrachter von journalistischen Inhalten in allen Formen. Für Hintergründiges und Exklusivität bedienen wir uns klassischer journalistischer Recherchemethoden, dazu gehören vor allem Quellen in der gesamten Branche. Die Kommunikationsabteilungen von Medienunternehmen versuchen natürlich auch, zu uns vorzudringen, wenn sie etwas als berichtenswert empfinden. Der beste Weg ist meiner Meinung nach immer noch die zielgerichtete, transparente Ansprache von Sachverhalten. Wer ein Jubel-Paket von der Stange liefert und das noch zusätzlich mit eigenen Spins überfrachtet, der braucht sich nicht wundern, wenn wir dann umso kritischer hinschauen. Lernen kann man hier von der Wissenschaftskommunikation: Ich lese deutlich mehr PMs zu Studien etwa von Instituten an Universitäten, selbst wenn ich schon im Betreff ahne, dass das Thema etwas abseitig unseres Fokus liegt. Weil ich dort eben nicht mit dem Holzhammer und überbordenden Versprechungen auf die nächste angebliche Sensation oder gar „Revolution“ – ein Schraubenhersteller etwa verschont uns trotz diverser Blockierversuche nicht mit solchen PMs – malträtiert werde. Sondern zumeist seriös aufbereitete Ergebnisse mit transparenter Methodik und eben auch kompetenten Ansprechpartner:innen vorfinde.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit spielen Künstliche Intelligenz und automatisierte Tools in Ihrem redaktionellen Prozess eine Rolle, z.B. bei der Auswahl und Bearbeitung von Inhalten?

Frederik von Castell: Schon weil soziale Netzwerke längst nicht mehr ohne den Einsatz von KI arbeiten, kann es meines Erachtens gar keine Redaktion geben, die nicht beim Monitoring, in der Recherche und damit bei der Auswahl von Inhalten genauso wie in der eigenen Verbreitung mit KI konfrontiert ist. Bei uns ist das Thema nicht nur eines, das wir in der Branche beobachten und begleiten, sondern natürlich auch selbst mit KI-Tools arbeiten. Das geht über ein weites Spektrum von der schlichten Vereinfachung von Prozessen in der Organisation und Datenpflege bis zum Antesten von Funktionen, die Inhalte verbessern können. Eines von vielen Beispielen: Sprachmodelle wie ChatGPT 4o etwa sind sehr hilfreich, um redigierte, lektorierte und layoutete Texte noch ein letztes Mal auf ärgerliche Fehler wie falsche Namen oder falsche Bezüge abzuklopfen.

Fabian Gerstenberg: Welche Trends sehen Sie im Bereich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Redaktion und im Journalismus allgemein, und wie können Unternehmen diese Trends nutzen, um ihre Pressearbeit effektiver zu gestalten?

Frederik von Castell: Ich fürchte, es braucht nicht noch einen selbsterklärten Experten, der meint, KI-Trends deuten zu müssen. Ich halte es für wohltuender und ratsam, dass die Lücke zwischen dem, was KI-Anwendungen bereits ermöglichen und dem, was es braucht, um daraus verantwortungsbewusst Vorteile für das eigene Handeln zu ziehen, in Medienhäusern wie anderen Unternehmen gleichsam geschlossen wird. Das wäre für die eine oder den anderen doch ein schöner Vorsatz für das neue Jahr.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

"Wir erhalten sehr viele Nachrichten, die absolut nichts mit unserer Zielgruppe zu tun haben."

Nicole Basel, Chefredakteurin von impulse

Im Gespräch mit Nicole Basel, Chefredakteurin bei impulse

31.10.2024 - Nicole Basel, Jahrgang 1980, studierte Volkswirtschaftslehre, Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft in Münster. Ausbildung an der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg. Es folgten Stationen bei der Financial Times Deutschland und als freie Journalistin. 2013 wurde sie Redakteurin bei impulse, seit 2015 leitete sie die Online-Redaktion. Seit Januar 2020 ist sie Chefredakteurin des Unternehmermagazins. Daneben übernahm sie auch die Programmleitung der impulse-Akademie. 2023 zählte der Branchendienst kress sie zu den zehn besten Zeitschriftenchefredakteurinnen und –redakteuren des Jahres.

Fabian Gerstenberg: Wie gut kennen Kommunikatoren, die erstmals Kontakt zu Ihrer Redaktion aufnehmen, Ihren Titel und wie gut sind die zur Verfügung gestellten Texte auf Ihre Zielgruppe ausgerichtet?

Nicole Basel: Das ist extrem unterschiedlich. Wir bekommen sehr viele Nachrichten, die absolut nichts mit unserer Zielgruppe zu tun haben. Dann erhalten wir Themenvorschläge, die sich zwar zum Beispiel ums Arbeitsleben drehen, sich aber auf die Perspektive von Mitarbeitenden beziehen - unsere Zielgruppe sind aber Unternehmerinnen und Unternehmer. Es gibt allerdings auch PR-Agenturen, die uns seit Jahren kennen und verstehen, nach was wir suchen. Dass ein Vorschlag wirklich passt, ist trotzdem extrem selten. Ich würde grob schätzen, dass 1 von 500 E-Mails, die ich persönlich bekomme, für uns relevant sind.

Fabian Gerstenberg: Welche Fehler sollen Agenturen in der Kommunikation mit Ihrer Redaktion vermeiden?

Nicole Basel: 1. Themen vorschlagen, die nicht zu unserer Zielgruppe passen. 2. Themen vorschlagen, zu denen wir bereits Artikel auf unserer Website haben. 3. Offensichtlich tricksen, um Aufmerksamkeit zu bekommen: Wenn ich etwa Mails bekomme, die im Betreff vortäuschen, dass bereits ein Austausch stattgefunden hat (Betr.: Re: ....), dann lösche ich die E-Mail ungelesen.

Fabian Gerstenberg: Welche Bedeutung haben Konkurrenztitel für Ihre Redaktionsarbeit und wie wichtig sind exklusive Inhalte von Seiten der Presseabteilungen?

Nicole Basel: Wir übernehmen keine Inhalte von Agenturen oder Pressemitteilungen. Ein exklusiver Zugang zum Beispiel zu Interviewpartnern ist für uns wenig relevant.

Fabian Gerstenberg: Inwieweit nutzen Sie KI für die Erstellung von redaktionellen Inhalten?

Nicole Basel: Wir nutzen KI nicht zu Erstellung redaktioneller Inhalte.

Fabian Gerstenberg: Vielen Dank für Ihre Antworten.

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